LCI Monthly – Was den September 2025 prägte

Politik & Wirtschaft

Trump plant 100%-Zölle auf Medikamente
Ab dem 1. Oktober will US-Präsident Trump einen Strafzoll von 100 % auf importierte Originalmedikamente einführen. Ausgenommen wären Unternehmen, die neue Produktionsstätten in den USA errichten. Für die Schweiz ist dies besonders relevant, da Medikamente rund die Hälfte ihrer US-Exporte ausmachen. Roche und Novartis verfügen bereits über eine starke Präsenz in den Vereinigten Staaten und haben kürzlich weitere Investitionen angekündigt, womit sie voraussichtlich von den Ausnahmen profitieren könnten.

US-Druck auf Europa: Digitalsteuern im Fokus
Nach einer kurzen Entspannung durch das Handelsabkommen erhöht die US-Regierung erneut den Druck auf Europa. Länder mit Digitalsteuern geraten ins Visier, da Washington eine bevorzugte Behandlung amerikanischer Technologiekonzerne fordert.

Führungswechsel bei Nestlé nach Affäre
Nestlé trennt sich überraschend von CEO Laurent Freixe wegen einer nicht offengelegten Beziehung zu einer Mitarbeiterin. Die Leitung übernimmt per sofort der bisherige Nespresso-Chef Philipp Navratil.

Frankreich ohne Regierungschef nach gescheiterter Vertrauensfrage
Premier François Bayrou scheitert im Parlament mit seinem Sparplan und verliert die Vertrauensfrage. Geplante Einsparungen von 44 Milliarden Euro und unpopuläre Massnahmen stiessen auf breite Ablehnung. Frankreich bleibt mit einer Schuldenlast von 3,4 Billionen Euro ohne stabile Regierung, während das zersplitterte Parlament eine Lösung erschwert.

USA erschüttert nach Mord an Charlie Kirk
Der Mord an Charlie Kirk löst in den Vereinigten Staaten Entsetzen aus und wirft Fragen über zunehmende politische Gewalt auf. Noch vor Abschluss der Ermittlungen beschuldigte Donald Trump die „radikale Linke“, während Elon Musk die Demokraten als „Partei des Mordes“ bezeichnete.

US-Notenbank senkt Leitzins unter Druck
Die Federal Reserve senkt erstmals seit Langem den Leitzins. Offiziell verweist sie auf Risiken am Arbeitsmarkt, doch der Schritt kommt auch den Forderungen von Präsident Trump nach deutlich tieferen Zinsen entgegen.

Trump verteuert Fachkräfte-Visa drastisch
US-Präsident Trump will die Kosten für ein H-1B-Visum für ausländische Fachkräfte von bisher wenigen Hundert auf 100 000 Dollar anheben. Damit verfolgt er sein Ziel, die legale Einwanderung deutlich zu begrenzen und Migration insgesamt einzudämmen.

Russischer Drohnenangriff auf Nato-Gebiet verschärft Krise
Russland hat erstmals einen grossen Drohnenangriff auf Nato-Territorium verübt und damit eine neue Eskalationsstufe erreicht. Bereits zuvor nutzte Moskau Mordanschläge, Cyberattacken und Sabotage, um den Westen unter Druck zu setzen. Die Allianz reagiert nun mit einer verstärkten Sicherung ihrer Ostflanke.

US-Strafzölle bremsen Schweizer Wirtschaft 2026
Laut KOF wird die Schweizer Wirtschaft 2026 nur verhalten wachsen. Während die Pharmabranche stabil bleibt, leiden Industrieexporte bereits spürbar unter dem seit August geltenden 39-Prozent-Strafzoll der USA. Erste Daten zeigen zwar eine robuste Konjunktur bis September, doch die Belastungen für einzelne Branchen dürften zunehmen.

Suspendierung von Jimmy Kimmel Live! entfacht Streit um Meinungsfreiheit
Die vorübergehende Absetzung von Jimmy Kimmel Live! nach einem Trump-kritischen Monolog löste in den USA Empörung und Boykottaufrufe aus. Kritiker warnten vor Angriffen auf die Meinungsfreiheit, nachdem der FCC-Chef mit Sanktionen drohte und Trump die Suspendierung bejubelte. ABC nahm die Show am 22. September wieder auf, während Nexstar und Sinclair ihren Widerstand vier Tage später aufgaben.

Schweiz schliesst Freihandelsabkommen mit Mercosur
Die Schweiz und die Efta-Staaten haben ein Freihandelsabkommen mit dem Mercosur unterzeichnet. Nach Übergangsfristen sollen 96 % der Schweizer Exporte in die vier Länder zollfrei werden. Für die Exportwirtschaft bedeutet dies jährliche Einsparungen von über 155 Mio. Franken. Mit 270 Mio. Konsumenten gilt Mercosur als wichtiger Wachstumsmarkt; bereits 2024 exportierte die Schweiz Waren im Wert von mehr als 4 Mrd. Franken dorthin.

Goldpreis auf Rekordhoch – auch Silber im Aufwind
Der Goldpreis überschreitet erstmals die Marke von 3600 Dollar je Unze. Getrieben wird der Anstieg durch geopolitische Spannungen, sinkende Zinsen und starke Käufe der Zentralbanken. Experten erwarten weitere Preissteigerungen, während auch Silber dank hoher Industrienachfrage und knappen Angebots Potenzial nach oben hat.

Goldpreis in USD/Unze seit dem Jahr 2000

 

Märkte

Obligationen

Euroraum
Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen blieben im September weitgehend stabil bis leicht höher. Die Rendite der deutschen Bundesanleihe stieg auf etwa 2,75 %, während die aggregierte Rendite im Euroraum von rund 3,1 % auf 3,2 % kletterte. In Frankreich entfachten die politischen Turbulenzen nach dem Misstrauensvotum und dem Rücktritt von Premierminister François Bayrou neue Sorgen über die Tragfähigkeit der Staatsfinanzen. Mit einer Verschuldung von über 3,4 Billionen Euro stiegen die OATs in Richtung 3,6 %, und die Spreads gegenüber Bundesanleihen weiteten sich moderat aus. Dennoch trugen die Erwartungen einer Lockerung der EZB im Jahr 2026 dazu bei, die Marktvolatilität zu begrenzen.

USA
Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen gaben im September leicht nach, begünstigt durch schwächere Inflationsdaten und wachsende Erwartungen einer Zinssenkung der Fed noch vor Jahresende. Die Kreditspreads blieben außergewöhnlich eng, da Unternehmensanleihen von hoher Bonität trotz umfangreicher Neuemissionen starke Nachfrage erfuhren. Auch High-Yield-Spreads engten sich weiter ein, was das Vertrauen der Anleger in die Unternehmensfundamentaldaten und die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft unterstreicht.


Aktien

Globaler Überblick

Globale Aktien legten im September weiter zu, der MSCI World Index stieg um 3,3 %. Die Hoffnung auf eine mögliche Zinssenkung in den USA und erste Anzeichen nachlassender Inflation stützten die Stimmung. Unternehmensgewinne blieben insgesamt robust, während Europa und Japan zusätzliches Vertrauen gaben.

Europa

Europäische Aktien entwickelten sich im September gemischt, der Euroraum stieg insgesamt um 2,7 %. Frankreich gewann 2,6 %, unterstützt durch Finanz- und zyklische Werte, trotz politischer Unsicherheit. Deutschland fiel um 0,9 % aufgrund schwacher Exporte, während Italien (+1,1 %) und Spanien (+3,9 %) von starker Binnennachfrage und Banken profitierten. Die Schweiz verlor 0,8 %, belastet durch Nestlé (-3,1 %) und defensive Sektoren. Das Vereinigte Königreich legte um 1,6 % zu, getrieben von Energie und Rohstoffen.

Nordamerika

Nordamerikanische Aktien setzten ihre Gewinne im September fort: die USA legten um 3,7 % zu, Kanada um 5,2 %. In den USA stützten Zinssenkungserwartungen die Bewertungen, wobei Technologie und Kommunikationsdienste die Entwicklung anführten, unterstützt von zyklischen Sektoren wie Konsum. Kanada übertraf erneut, getragen von Energie, Rohstoffen und stabilen Finanzwerten. Insgesamt zeigte die Region breite Stärke, mit Kanada an der Spitze und den USA getragen von Wachstums- und Zyklikern.

Asia-Pacific

Die asiatischen Märkte entwickelten sich im September sehr unterschiedlich. Südkorea (+11,6 %) und China (+9,6 %) führten dank starker Tech- und Halbleiterwerte sowie politischer Unterstützung. Japan gewann 3,2 % durch robuste Exporteure und eine unterstützende Geldpolitik, während Indien mit +1,2 % vorsichtiger zulegte. Australien (-1,6 %) und Indonesien (-1,2 %) hinkten hinterher, belastet durch schwächere Rohstoffnachfrage und innenpolitische Faktoren.

Lateinamerika

Lateinamerikanische Aktien zeigten im September eine starke Entwicklung: Brasilien stieg um 3,3 %, Mexiko um 8,0 %. In Mexiko beruhte der Anstieg auf attraktiven Bewertungen, geldpolitischer Unterstützung und dem Ende September erfolgten Zinsschnitt der Banxico. Zudem profitiert das Land weiterhin vom „Nearshoring“ und der engen Integration in US-Lieferketten. In Brasilien spiegelten die Gewinne vor allem die robuste Binnennachfrage und die Stärke einzelner Sektoren wider, weniger die Rohstoffmärkte, da Ölpreise zurückgingen. Ein festerer Real, Kontinuität in der Geldpolitik und Interesse an Finanz- und Konsumwerten stützten die Entwicklung.

Rentabilität in Heimwährung

Rentabilität in EUR

Globale Sectoren in USD

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