LCI Monthly – Was den August 2025 prägte

Politik & Wirtschaft

Trumps Machtkampf gefährdet die Unabhängigkeit der Fed
In einer mit Spannung erwarteten Rede signalisierte Fed-Chef Jerome Powell die Bereitschaft, bereits im September eine lockerere Zinspolitik einzuleiten. Doch der US-Präsident erhöht weiter den Druck, zwang einen Fed-Gouverneur zum Rücktritt und verschärft seinen Machtkampf mit der Notenbank.

Trump will nun Gouverneurin Lisa Cook sofort entlassen und behauptet, es gebe Gründe für ihre Absetzung. Ein solcher Schritt könnte jedoch einen langen Rechtsstreit auslösen und neue Unsicherheit über die Zukunft der US-Geldpolitik schaffen. Gleichzeitig möchte der Präsident seinen umstrittenen Berater Stephen Miran als Fed-Gouverneur ernennen. Miran, derzeit Leiter von Trumps wirtschaftlichem Beraterteam, hat ihn bereits mit radikalen Vorschlägen beeinflusst. Er schlug vor, den Dollar gezielt zu schwächen — indem man ausländische Gläubiger zwingt, 50- oder 100-jährige Staatsanleihen mit Minimalzinsen zu kaufen, oder ihnen eine Gebühr für das Halten von US-Schulden auferlegt.

Unterdessen kämpft die Fed nicht nur mit politischer Einflussnahme, sondern auch mit dem wirtschaftlichen Umfeld. Die Inflation ist wieder gestiegen, während der Arbeitsmarkt zunehmende Schwäche zeigt. Dies bringt die Geldpolitiker in ein Dilemma: Höhere Inflation würde normalerweise eine Straffung und steigende Zinsen erfordern, doch die Abkühlung am Arbeitsmarkt spricht eher für Zinssenkungen zur Stützung des Wachstums.

Intel teilweise verstaatlicht: Donald Trump treibt aktiv eine Industriepolitik voran. Das Maß staatlicher Eingriffe nimmt weiter zu. Andere Halbleiterhersteller wie Nvidia und AMD müssen nun 15 % ihrer in China erzielten Umsätze an die US-Regierung abführen. Der Verkauf von U.S. Steel an den japanischen Konzern Nippon Steel wurde nur genehmigt, weil die USA eine „Goldene Aktie“ erhielten — de facto ein Vetorecht gegen unerwünschte Unternehmensentscheidungen. Zudem wird berichtet, dass Washington plant, größter Aktionär des Bergbauunternehmens MP Materials zu werden, um die Produktion von Seltenerdmagneten auszubauen. Zunehmend entsteht ein staatlich geplantes Mischsystem aus Sozialismus und Kapitalismus — geprägt durch die Willkür des US-Präsidenten.

Donald Trump feuert den Chef der Statistikbehörde nach schwachen Arbeitsmarktdaten
Der Präsident hatte den Amerikanern ein „Goldenes Zeitalter“ versprochen. Doch die neuesten Zahlen zeigen eine Abkühlung am Arbeitsmarkt. Da Trump die Daten missfielen, entließ er den Leiter der zuständigen Behörde. Folge: In Zukunft wissen Investoren und Unternehmer nur dann, dass die Daten korrekt sind, wenn sie schlecht ausfallen.

Donald Trump forderte zudem öffentlich, dass Goldman Sachs seinen Chefökonomen Jan Hatzius entlassen solle, weil ihm dessen Zollprognose nicht gefiel. Hatzius’ Team hatte gewarnt, dass US-Verbraucher bald bis zu zwei Drittel der Zollkosten tragen könnten — im Gegensatz zu Trumps Behauptung, dass diese von Ausländern gezahlt würden. Trump attackierte auf Truth Social und forderte CEO David Solomon auf, seinen Ökonomen auszutauschen. Goldman Sachs hielt jedoch an seiner Analyse fest und bekräftigte sein Vertrauen in die Prognose.

Putin geht als einziger Gewinner des Alaska-Gipfels hervor
Bei seinem Besuch in den USA zeigte sich der russische Präsident zufrieden, ja begeistert. Und das mit gutem Grund: Putin kann den Krieg ungehindert fortsetzen, muss vorerst keine Sanktionen fürchten und erhält sogar Applaus vom US-Präsidenten. Das Ergebnis verdeutlicht, wie isoliert sich Amerikas Verbündete nach den Gesprächen fühlen. Für Putin ging es bei dem Treffen weniger um Kompromiss als vielmehr um Legitimation auf der Weltbühne.

In Frankreich verschärfte sich die politische Instabilität, als Premierminister François Bayrou für den 8. September eine Vertrauensabstimmung über umstrittene Haushaltskürzungen ankündigte — ein Schritt, der weithin als Sturz der Regierung erwartet wird und die Märkte erschütterte.

Trumps neue Zölle sind da. Die Schweiz wird bestraft.
Am 7. August lief die von Trump gesetzte Frist für neue Zölle ab. Die Verhandlungen der Schweiz mit den USA sind bisher gescheitert, während andere Länder Vereinbarungen erzielt haben — hier der globale Überblick.

US Tariffs August 2025

 

Märkte

Obligationen

Euroraum
Die Renditen von 10-jährigen Staatsanleihen blieben im August weitgehend stabil. Die Rendite der deutschen Bundesanleihe bewegte sich um 2,7 %, während die 10-jährigen Renditen in Frankreich und im übrigen Euroraum trotz politischer und fiskalischer Unsicherheit nur geringfügig schwankten. Der meiste Aufwärtsdruck konzentrierte sich auf längere Laufzeiten, sodass das 10-Jahres-Segment im Monatsverlauf relativ stabil blieb.

USA
Die Renditen von 10-jährigen US-Staatsanleihen entwickelten sich im August rückläufig bis uneinheitlich. Die Kreditspreads — also die Prämien, die Investoren für Unternehmensanleihen im Vergleich zu Treasuries verlangen — blieben sehr eng, nahe den zuletzt 1998 verzeichneten Niveaus. Dies spiegelt eine starke Nachfrage nach Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating wider, bei gleichzeitig begrenztem Angebot und gedämpften Rezessionsängsten.


Aktien

Globaler Überblick

Globale Aktien legten im August zu, der MSCI World Index stieg um 2,6 %, gestützt durch Erwartungen geldpolitischer Lockerungen in den USA sowie durch robuste Unternehmensgewinne.

Europa

Die Aktien im Euroraum stiegen im August lediglich um 0,4 %, doch die Entwicklungen unterschieden sich deutlich zwischen den Ländern. Deutschland (-1,0 %) schnitt schwächer ab, da sich die wirtschaftliche Stimmung verschlechterte. Schwache Industriedaten und ein Handelsabkommen mit den USA belasteten Schlüsselbranchen wie die Automobil- und Chemieindustrie. Frankreich (-0,8 %) kämpfte ebenfalls, da politische Turbulenzen und das Risiko eines Regierungszusammenbruchs das Vertrauen schwächten und die Anleiherenditespreads ausweiteten. Im Gegensatz dazu verzeichneten Italien (+3,1 %) und Spanien (+4,4 %) deutliche Gewinne, unterstützt durch relative politische Stabilität und verbessertes Inlandsvertrauen, das Investoren in südeuropäische Märkte zog. Die Schweiz (+2,8 %) legte ebenfalls zu, profitierte von ihrer defensiven Positionierung und der Stärke des Schweizer Franken. Diese Divergenz zeigt, wie lokale politische und wirtschaftliche Dynamiken im August zu einer erheblichen Streuung im Aktienmarkt des Euroraums führten.

Nordamerika

Nordamerikanische Aktien erzielten im August solide Gewinne, die USA legten um 2,0 % zu und Kanada sprang um 4,8 %. In den USA stützte der Optimismus über mögliche Zinssenkungen der Fed die Bewertungen. Kommunikationsdienste, Rohstoffe und Gesundheitswesen führten die Entwicklung an, während Technologie trotz starker Ergebnisse und erweiterter Aktienrückkäufe von Nvidia gemischter verlief. Kanadische Aktien schnitten besser ab, angetrieben durch die Stärke im Energie- und Rohstoffsektor sowie durch stabile Finanzwerte, die von widerstandsfähigen Rohstoffpreisen und günstigen makroökonomischen Bedingungen profitierten. Insgesamt zeigte die Region eine breite Stärke, wobei Kanada anführte und die Gewinne in den USA durch eine Sektorrotation jenseits der Technologie gestützt wurden.

Asia-Pacific

Asiatische Aktien zeigten im August gemischte Ergebnisse. Japan (+4,3 %) und China (+3,8 %) führten die Gewinne an, gestützt durch verbesserte wirtschaftliche Signale und politische Unterstützung. Australien (+2,0 %) legte ebenfalls zu, getrieben von Rohstoffstärke. Dagegen gaben Indien (-1,5 %) und Südkorea (-1,6 %) nach, belastet durch Gewinnmitnahmen und Wachstumssorgen, während Indonesien den Monat nahezu unverändert beendete. Die Streuung verdeutlichte die unterschiedlichen inländischen Treiber in der Region.

Lateinamerika

Lateinamerikanische Aktien entwickelten sich im August stark, angeführt von Brasilien (+7,1 %), wo robuste Rohstoffpreise und neuer Optimismus über Haushaltsreformen die Gewinne befeuerten. Mexiko (+2,2 %) verzeichnete ebenfalls einen positiven Monat, getragen von robuster Binnennachfrage und anhaltender Nearshoring-Dynamik. Die Region profitierte weiterhin vom globalen Investoreninteresse an Schwellenländern mit soliden Fundamentaldaten und Rohstoffexponierung.

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